Katharismus XXI

Die katharische Kirche des 21. Jahrhunderts

Diese große universelle Synthese, die von Strömen himmlischer Liebe, keuscher Reinheit und geistiger Freiheit durchdrungen ist, ist heute eine Alternative sowohl zum extremistischen Fundamentalismus veralteter religiöser Formen, als auch zu anderen Extremen – der materialistischen Konsumgesellschaft, die die geistige Orientierung verloren hat.
Im Zuge der sich verstärkenden Krise und dem Verfall der institutionellen, „beherrschenden“ Kirchen, vor dem Hintergrund eines sich nähernden Endes der technokratischen, ungeistigen Kultur, wird immer deutlicher eine neue, begeisternde Geistigkeit erscheinen. Sie wird die Grundlage einer gottesmenschlichen Zivilisation der Zukunft bilden.

Katharismus, was ist das – eine andere Religion?

Den Katharismus auf eine konkrete religiöse Doktrin zu beziehen, ihn einer bestimmten Epoche anzubinden wäre falsch. Es handelt sich um die Offenbarung des authentischen Gottes der Liebe, des authentischen Himmlischen Vaters. Diese Offenbarung ist in gleichem Maße an die ganze Menschheit adressiert. Sie geschieht ununterbrochen, auf der Erde bildeten sich ihre Stätten und Präzedenz in der Vergangenheit, unter verschiedensten, manchmal unerwarteten Bedingungen.

Der Katharismus ist gleichzeitig universell und einzigartig. Seine Universalität besteht darin, dass die Eckpfeiler seiner Geistigkeit – höchste Liebe, Reinheit, Allweisheit, Vergeistigung, Gottesnarrenheit, das Passionale1 – außerhalb der Grenzen und teilenden Rahmen der Erde sind. Es gibt wohl keine solche Kultur oder religiöses System, in deren Verständnis man die Prinzipien des Katharismus nicht ausdrücken könnte. Es gibt auch kein solches Volk, in dessen Archetyp die Ideale fehlen würden, die von den Katharern als Sprache Unseres Höchsten verehrt werden, als Äußerung seiner universellen Meta-Statuten.

Doch der Katharismus verfügt auch über eine besondere Einzigartigkeit. Er neigt zu reinen Formen, authentischen Äußerungen, die nicht mit irgendwelchen irdischen, vergänglichen Bedingungen vermischt sind. Hierarchie, Kult, Dogmatik, werden nur in dem Maße zugelassen, in dem sie das Hauptsächliche nicht hindern – die Wirkung des Heiligen Geistes, die lebendige Atmung der Sphären des Heiligseins Unseres Allerhöchsten.

Warum gerade Katharismus?

Also, wir reden über den Katharismus, doch mehr als nur über den Katharismus – über ein gewisses Universum, über einen Katharismus, der größer ist als er selbst.

Historisch ist über die Katharer recht wenig bekannt, dafür aber in vielen dem Katharismus feindseligen Quellen, aus dem Dossier der Inquisitoren. Der Name der Katharer selbst wurde ihnen von ihren Gegnern gegeben. Trotzdem äußert das tiefste Wesentliche dieses Namens den Charakter der Geistigkeit der Kirche der Liebe so gut, dass wir im Recht sind, ihn als Grundlage zu benutzen.

Das Wort „Katharer“ (‚katharos‘, rein) klingt beim griechischen „Katharsis“ mit – die Reinigung. Dies muss man viel universeller verstehen, als beim Christentum die „Reinigung von der Sünde“. Die Katharer sprachen von sich: „Wir glauben an die reine Gottheit, die unvermischte, weder direkt noch indirekt am Bösen beteiligte“.

Darin besteht das Wesen der Opposition, die seit Jahrhunderten zwischen der Kirche der Liebe und traditionellen religiösen Institutionen besteht. Die Ablehnung beliebiger Form des Bösen, Gewalt und Lüge; die Ablehnung eines Gottes, der mit ähnlichen Methoden dahergelaufen kommt. Die Katharer trennten den Allerhöchsten, den Vater reinster Liebe und nichts anderem als Liebe, klar von seinem Antipoden, dem Lügengott, ab, dessen Sakralisierung zum Triumph des Bösen unter religiösen Bannern führt.

Darin besteht die wahre, universelle, katharische Geistigkeit. Die Ökumene der katharischen Kirche definiert sich weder über imperialistische Ansprüche, noch über die Orientierung auf eine allmenschliche, gewaltsame Expansion, sondern über ihre vollkommene Geistigkeit.

Wie Gott – so der Mensch

Wie Gott – so der Mensch, lehrten die Katharer. Wende den Blick nicht vom Vater ab – und du wirst so sein wie Er. Ein böser Gott macht auch den Menschen böse und veranlasst ihn die Sprache der Gewalt, der Drohungen, des Misstrauens und des seelenlosen Jurisdismus zu übernehmen. Ein guter Gott macht auch den Menschen zum Abbild des liebenden Vaters. Und hinterher werden ihm auch die hellen Ideale ewigen Friedens, heiliger Güte, reiner Liebe und vollkommener Schönheit der Keuschheit anerzogen.

Der Vater gibt nur das Leben, nur die Reinheit, nur die Gnade, nur die Wahrheit, nur das Licht. Sünde, Krankheit, Böses, Tod, Finsternis – sind nicht von Ihm, sondern von Satan. Den zu besiegen der Mensch durch die Kraft der Liebe des Himmlischen Vaters berufen ist.

Der Westen braucht eine Impfung wahrer katharischer Geistigkeit

Die demokratischen Regimes des Westens (degradiert infolge ihrer Ungeistigkeit) sind, trotz Allem, die erste Stufe zum Katharismus. Eine anfängliche und äußerst beschränkte, aber trotzdem erste Stufe zur Erscheinung des Gottesmenschen.
Der Westen braucht eine Impfung wahrer katharischer Geistigkeit. Die westliche Demokratie sollte mit dem göttlichen Auge bereichert sein. Die Perspektive der Demokratie liegt nicht im Juridismus, nicht in der politischen Korrektheit und nicht im geistig-indifferenten Parlamentarismus, sondern in einem anderen Paradigma. Dieses neue Paradigma vollkommener katharischer Geistigkeit wird die europäische Zivilisation bereichern. Heute wird es sich auf wunderbare Weise auf das Bewusstsein des westlichen Menschen legen.

Der Lorbeer ist grün geworden. Die Katharer kehren zurück

Die Katharer sind das einzigartige Phänomen der Gotteszivilisation auf der Erde. Die größten Gesalbten, die entweiht und verleumdet wurden. Sie forderten die römische Kirche heraus, vor deren Macht die ganze Welt zitterte. Das Böse besiegten sie mit der Liebe. Und kurz bevor er in das Feuer stieg, sagte einer der letzten katharischen Vollkommenen: „In 700 Jahren werden wir zurückkehren“.

Die zahlreichen Prophezeiungen erfüllen sich, von den Katharern bis zu den modernen Heiligen. Die Katharer – verwandelt und erleuchtet durch das Wissen einer Vielzahl neuer Geheimnisse und Sphären – kehren auf die Erde zurück. Die Große Kirche der Liebe hat erneut geöffnet, schon nicht mehr als lokales Phänomen des mittelalterlichen Europas, sondern als universelle, ökumenische Botschaft, die an die gesamte Menschheit gerichtet ist.

  1. Das Passionale – ein geistiger Zustand, eine Stufe äußerster Gottverlassenheit, Verzweiflung, Wüste, in der sich der Asket in den inneren, golgathischen Zustand des Christuslamms hineinversetzt. Geistige Bedrängnisse, die mit gewaltigen Glückseligkeiten gekrönt sind, mit dem Quell des mirróischen letzten Tropfens hochhimmlischer Liebe in den heiligen Kelch des Grals. ↩︎